Donnerstag, 22. September 2016
Wer bin ich
Die Frage stellen wir uns vermutlich alle von Zeit zu Zeit.

Wenn man nach allem geht was einem suggeriert wird, dann müsste ich jetzt, da ich 27 bin, seit ca. 10 Jahren wissen wer ich bin, bereits eine Familie gegründet haben und all diese Dinge...

Aber das Leben ist nicht was die Popkultur uns zeigt oder was wir in der Schule gesagt kriegen.

Wir werden wohl erst am Ende des Lebens wissen, wer wir wirklich sind.

Aber über mich aktuell:

Ich bin 27 Jahre alt, lebe in Thüringen und bin ein kaufmännischer Sachbearbeiter.

Seit über einem Jahr lebe ich in einer Beziehung und bin im März mit dem Menschen, den ich liebe zusammengezogen.

Ich bin eigentlich ein sensibler und meiner Meinung nach intelligenter junger Mann, der allerdings auch, wie jeder "negative Seiten" hat. Ich bin für meinen Schuss Eitelkeit und Arroganz bekannt, auch wenn dies manchmal nur ein Schild ist, um mein sensibles Gemüt zu schützen. Da spielt vermutlich auch mit rein, dass ich mich selbst als Control-Freak bezeichnen würde, denn jederzeit versuche ich die Zügel zu behalten, damit in meinem Leben alles so laufen kann, wie ich es will.

Aber das allein macht uns nicht aus.

Es sind andere Menschen, die uns auch ausmachen, daher möchte ich hier noch auf die Leute eingehen, die mich besonders beeinflusst haben oder mir besonders nahe stehen oder die vermutlich öfter im Blogg genannt werden können.

Als erstes sind da natürlich meine Eltern:

Meine Mutter. Sie und ich, wir erkennen uns selbst in vielen Belangen ineinander. Man könnte sagen, dass ich das "Mutterkind" bin und mein Bruder ist das "Vaterkind", in dem wir meinen Vater ständig erkennen. Meine Mutter ist eine starke Frau, Mutter von drei Kindern, meiner Halbschwester, meinem Bruder und mir. Ganz sicher hat sie in ihrem Leben nicht immer alles richtig gemacht, aber das hat niemand. Doch sie ist mit allem fertig geworden und ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie jemals nicht alles dafür getan hätte, damit ihre Kinder ein schönes Leben haben konnten. Manchmal ist sie etwas überführsorglich, aber das ist in Ordnung, denn ich weiß, dass sie immer für mich da ist.

Mein Vater. Wie soll ich das Verhältnis zwischen meinem Vater und mir beschreiben? Es war nie ein Verhältnis, dass durch dauerhaft tiefgründige Gespräche ausgezeichnet war. Aber es war dennoch eine tiefe Zuneigung. Zunächst muss ich kurz erklären, dass meine Eltern, trotz ihres guten Verhältnisses getrennte Schlafzimmer hatten, auch auf Grund der unterschiedlichen Schlafgewohnheiten etc., aber ich erinnere mich an viele Abende, an denen ich bei meinem Vater auf der Couch lag und mit ihm irgendwelche Filme geschaut habe, selbst wenn es zum X-ten mal war. Wir haben vielleicht nicht viel geredet, aber diese einfachen Momente waren angenehm für mich und sicher auch für ihn. Vor mittlerweile, glaube ich, fast 10 Jahren hatte ich einen Autounfall und habe gehört, dass mein Vater zu dem Unfallort, welcher nicht all zu weit von unserem Haus entfernt war, geeilt ist, ja fast gerannt und das obwohl er große Probleme mit seinen Füßen/Beinen hatte und auch war es mein Vater mit dem ich meine erste richtige Testtour mit meinem Auto gemacht habe, denn mein Vater war dabei gelassener als meine Mutter. Warum ich über meinen Vater einen längeren Text schreibe liegt vermutlich daran, dass er nicht mehr lebt und ich mich gerade jetzt bei diesem ersten Blogg daran erinnere, wie es war... Damals bekam er die Diagnose über Speiseröhrenkrebs... Ich begleitete ihn und meine Mutter ins Krankenhaus, wartete mit ihnen... Er war dann lange im Krankenhaus und am Tag, an dem er schließlich verstarb, er war zu Hause, so schien es, hatte ich eine unterbewusste Ahnung. Denn an diesem Tag war ich, bevor ich mich mit Freunden traf noch einmal bei ihm und sagte, dass ich los mache, etwas was ich nicht oft tat, aber an diesem Tag schon... Und als mein Bruder mich informierte, dass es ihm schlechter ging ahnte ich bereits, dass es zu Ende gehen würde...

Als nächstes mein Bruder, Alex. Er ist einer der Wichtigsten Menschen, die ich in meinem Leben habe. Uns trennt kein großer Altersunterschied, daher gab es nur wenige Jahre in denen wir "voneinander entfernt", emotional gesehen, gelebt haben. Wir hatten Höhen und Tiefen, ich hatte immer das Gefühl, er wäre der Beliebtere von uns und früher war ich sogar darauf neidisch, vor allem wenn ich das Gefühl hatte, dass Menschen ihn interessanter fanden als mich. Das war eine blöde Phase, meinerseits, denn eigentlich wusste ich ja, dass wir zwei unterschiedliche Personen waren und sind und einander nie etwas schlechtes wollten. Er, mein Bruder der mittlerweile fast 30 ist, ist für mich mehr als einfach ein Bruder, er ist für mich auch ein wahrlich guter Freund und es gibt vermutlich kaum jemanden, dem ich mich so anvertrauen würde wie ihm.

Casey. So wurde sie mir festgestellt, 2 Jahre jünger als ich und damals schon eine ganz besondere Person. An die erste Zeit unseres kennenlernens kann ich mich irgendwie kaum erinnern, es ist als würde ich sie schon immer kennen. Ich weiß nur noch, dass es ein ziemliches hin und her war, wir aber immer bessere Freunde wurden und ich kann heute sagen, dass sie meine beste Freundin ist. In vielen Dingen sind wir uns ähnlich, unter anderem vom Temperament her und auch diverse Eigenschaften machen uns zu ähnlichen Menschen. Ich weiß, dass sie auf manchen auf den ersten Blick auch "arrogant und eitel" wirken kann, aber sie ist ganz anders. Sie ist ein offener, großherziger Mensch, ihre Familie ist ihr sehr wichtig und sie verurteilt keine Menschen grundlos und selbst wenn es mal Zoff gibt, ist sie, ähnlich wie ich, immer zu einem klärenden Gespräch bereit und einsichtig, was eigene Fehler angeht, sofern man selbst auch versteht, dass man ebenso Mist gemacht hat. Sie ist eine tolle Frau und ich will sie als Freundin niemals missen.

Sven, der Freund von Casey. Unser Kennenlernen war steinig. Damals, als er mit Casey zusammenkam, war er Eifersüchtig und untersagte ihr den Kontakt mit uns. Irgendwie kam es dann allerdings dennoch zu einem Treffen mit den Beiden und wir verstanden uns. Ich würde gerade sagen, gerade die Anfangszeit unserer Bekanntschaft war schwierig, wir hatten zu vielen Dingen unterschiedliche Ansichten und Erfahrungen und es war oft so, als ob er von einem anderen Stern kam. Aber auch Sven ist kein übler Kerl. Wenn man sich einmal näher auf ihn einlässt stellt man eigentlich fest, dass auch er freundlich ist, ich denke auch, dass er ein sensibler Typ ist, der schon mehr durchgemacht hat, als es die Oberfläche vermuten lässt und auch, dass es ihm daher schwer fällt sich auf einen einzulassen. Aber, wenn es auch ein etwas langwieriger Prozess war, möchte ich meinen, dass er und ich von Bekannten zu "Frenemies" und schließlich zu echten Freunden wurden. Ich weiß nicht, ob er es weiß, aber auch wenn er und Casey kein Paar mehr währen, würde das nichts an meiner Freundschaft zu ihm ändern.

Und der mehr oder weniger aktuellste Akteur in meinem Leben: Benny. Vor einigen Jahren musste ich feststellen, dass nicht allein Frauen mich interssieren, sondern auch Männer. Damals war es jedoch nur eine physische Geschichte, ich traf einige Typen, war auch mit einigen intim, tobte mich aus. Eines Abends schrieb er mir dann, wir trafen uns und wollten eigentlich einen einfachen, unkomplizierten Abend haben. Doch irgendetwas war da... Wir sprachen miteinander, lernten uns kennen. Er, geplagt von Ängsten und Problemen, auch auf Grund seiner Schuppfenflechte und ich, der keine Bindung wollte.Es passierte nicht viel in dieser Nacht... Er blieb aber. Wir trafen uns öfter, regelmäßiger und während er sich schon ziemlich sichtlich in mich verliebte verdrängte ich jeglichen Gedanken daran, dass ich mich in einem Mann verlieben könne. Ich lebte mein Leben weiter wie vorher, verriet keinem von meinem Interesse an Mänern. Benny und ich... Wir sahen uns weiterhin regelmäßig, er gestand mir seine Gefühle und das war es... Es führte dazu, dass etwas in meinem Kopf "dicht machte"... Ich konnte ihn nicht mehr anfassen oder ähnliches... Das war zu viel für ihn... Der junge Mann, welcher schon seit Jahren wegen psychologischer Probleme in Behandlung war und soziale Phobien und Angstzustände hatte... Ich habe ihm das Herz gebrochen und so ging er ins Krankenhaus. Es war wohl in dieser ZEit, dass ich merkte, dass er mir wirklich wichtig war und so besuchte ich ihn immer wieder dort. Wir standen in der ZEit mehrfach davor unsere, nennen wir es, Affäre zu beenden, doch keiner von uns ging den Schritt. Weder er, der mich liebte noch ich, der seine Gefühle nicht definieren konnte. Und dann, nach einigen Wochen konnte Benny nach hause und damals, es war kurz vor Weihnachten, ging ich das erste Mal mit zu ihm. Ich gab damit die Kontrolle, an der ich zuvor immer festhielt, ab. Und ich ließ mich fallen. Etwa zu dieser Zeit erkannte ich dann wohl, dass ich ihn auch liebe. Dann, im Mai 2015, als mein Bruder hier war, erkannte er meine bis dahin versteckte Liebe. Er unterstützte mich und Benny dabei diese Tatsache auch der Familie von unserer Beziehung zu erzählen. Seither ist ein gutes Jahr vergangen, zwischenzeitlich lebe ich auch bei Benny. Auf Grund der Krankheiten, die Benny leider durch seine Vergangenheit hatte, ist unser Leben sicher nicht einfach gewesen. Streit, hin und wieder ein zerbrochener Haushaltsgegenstand, Tränen... All das erfuhr unsere Beziehung schon in frühem Stadium, doch das alles schreckt mich nicht ab. Diese Liebe fühlt sich echt an, so echt wie ich schon lange keine Liebe mehr empfunden habe. Und egal wann wir uns mal streiten, die schönen Moment überwiegen.

Und das ist es, wo ich heute stehe...

Ich werde sicher nicht nur einmal zurückdenken, an die Leute die mich auf meinem Weg begleiteten, die ein oder andere Sache aus meinem Leben wird sicher wieder auftauchen, auch werde ich mich hier mit aktuellen Themen beschäftigen, aber ich denke, dass dieser erster Beitrag gut ist, um einen Teil von dem zu verstehen, wer ich bin.

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